Verschärfte Sanktionen für Zugausfälle

Zugausfälle können Reisepläne erheblich beeinträchtigen: Fahrgäste müssen umplanen und können erheblich Zeit verlieren. Deshalb sanktioniert die BEG die Eisenbahnverkehrsunternehmen, wenn Züge ausfallen.

Fallen Züge aus, zahlt die BEG grundsätzlich kein Bestellerentgelt, das im Schnitt rund 50 Prozent der Einnahmen der Eisenbahnverkehrsunternehmen ausmacht. Und weil Zugausfälle für Fahrgäste noch ärgerlicher sind als Verspätungen, verschärft die BEG seit 2020 in neuen Verträgen die Sanktionen: Für eigenverschuldete Zugausfälle erhalten Verkehrsunternehmen nicht nur kein Bestellerentgelt, sondern sie müssen zusätzlich eine Vertragsstrafe zahlen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Züge ausfallen, weil Personal fehlt oder Fahrzeuge nicht verfügbar sind. Damit schafft die BEG einen zusätzlichen Anreiz für die Verkehrsunternehmen, Zugausfälle, die sie selbst zu verantworten haben, so weit wie möglich zu vermeiden.

6,3%

Zugausfallquote der
bayerischen Bahnen 2023

Entwicklung der bayernweiten Zugausfallquote: Trendbetrachtung

Diagramm: Entwicklung der bayernweiten Pünktlichkeitsquote: Trendbetrachtung von 2017 bis 2023

Die bayernweite Ausfallquote erreicht im Jahr 2023 ihren bisherigen Höchstwert und liegt damit noch über dem Wert von 2020. Damals war der starke Anstieg in erster Linie auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen, als während des ersten Lockdowns das Verkehrsangebot zeitweise reduziert wurde (stabiler Grundfahrplan). 2023 waren vor allem Bauarbeiten, Infrastrukturprobleme und Witterungseinflüsse die größten Treiber. Außerdem machen sich Engpässe beim Personal zunehmend bemerkbar, die dem branchenweiten Fachkräftemangel geschuldet sind.

Zugausfallquoten der bayerischen Bahnen 2023 nach Monaten

(in Prozent)

Diagramm: Zugausfallquoten 2023 nach Monaten (in Prozent)

Geplante Zugausfälle sind in der Regel auf Bauarbeiten zurückzuführen und werden im Vorfeld mit einem Ersatzfahrplan beauskunftet. Kurzfristige Zugausfälle entstehen spontan und werden somit in der Regel nicht rechtzeitig bekannt gegeben. Können Züge nicht fahren, müssen sie durch Schienenersatzverkehr oder Busnotverkehr (SEV/BNV) ersetzt werden. Die Prämisse: Von der ursprünglichen, fahrplanmäßigen Verkehrsleistung darf nur so wenig wie möglich abgewichen werden. Bei geplanten Zugausfällen bleibt die notwendige Zeit um einen Ersatzverkehr (SEV) zu bestellen. Bei kurzfristigen Ausfällen hingegen ist die Sicherstellung des Ersatzverkehrs (BNV) erheblich schwieriger. Der Bus kommt oftmals nicht schnell genug zum Bahnhof, sodass zwischenzeitlich die Fahrgäste mit dem darauffolgenden Zug schneller ihr Ziel erreichen als mit einem zu spät eintreffenden Bus. Teilweise bleibt das Ordern eines Ersatzverkehrs aber auch von vornherein erfolglos, da auch die Busbranche massiv vom Fachkräftemangel betroffen ist. Selbst bereits zugesicherte Fahrten müssen teils wieder abgesagt werden, weil kurzfristig Busfahrerinnen und Busfahrer fehlen.

Zugausfallquoten der bayerischen Bahnen 2023 nach Netzen

(aufsteigend)

Diagramm: Zugausfallquoten der bayerischen Bahnen 2023 nach Netzen

Die Grafik zeigt die Gesamtausfallquote pro Netz. Mit 24,4 Prozent entfiel die höchste Ausfallquote aller bayerischen Netze auf das Netz Gotteszell-Viechtach (2022: 2,9 Prozent). Die Strecke der Waldbahn-Linie RB 38 der Länderbahn war wegen Modernisierungsarbeiten teilweise über mehrere Monate gesperrt. Weiterhin sehr hoch blieb die Ausfallquote im Netz Werdenfelsbahn (DB Regio). Sie betrug 19,3 Prozent (2022: 18,9 Prozent), da weiterhin Streckensperrungen infolge von Fahrbahnmängeln noch keinen zuverlässigen Zugbetrieb möglich machten. Für einen Großteil der Zugausfälle wurde in beiden Netzen allerdings Schienenersatzverkehr bereitgestellt.

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Zugausfallquoten der bayerischen Bahnen 2023 nach Netzen und Monaten

(in Prozent)

 Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Gesamt
Agilis-Nord
Agilis
3,2% 1,8% 9,3% 8,7% 7,4% 8,0% 1,4% 4,5% 8,4% 2,8% 1,8% 2,1% 5,2%
Alex-Nord
Die Länderbahn
12,7% 2,4% 2,7% 1,7% 0,9% 1,0% 2,9% 14,4% 22,2% 6,4% 3,0% 20,3% 6,8%
Ammersee-Altmühltal
Bayerische Regiobahn
3,5% 3,1% 4,3% 3,6% 8,0% 1,5% 4,2% 1,2% 1,1% 1,1% 1,2% 15,2% 4,2%
Augsburger Netze Los 1 (zuvor „Fugger-Express“)
Go-Ahead Bayern
4,8% 10,5% 10,0% 8,0% 2,9% 8,0% 3,8% 6,7% 10,9% 12,5% 8,4% 10,6% 8,1%
Bayerische Zugspitzbahn
Bayerische Zugspitzbahn
0,0% 0,3% 0,0% 0,0% 26,5% 0,0% 0,0% 0,5% 0,0% 0,0% 66,5% 25,9% 10,0%
Berchtesgaden-Ruhpolding
Bayerische Regiobahn
2,6% 1,9% 5,1% 3,4% 8,5% 1,2% 2,6% 6,3% 1,6% 1,2% 2,2% 25,8% 5,8%
Chiemgau-Inntal
Bayerische Regiobahn
0,9% 1,0% 4,2% 4,2% 7,5% 1,0% 2,9% 2,1% 2,9% 1,7% 11,4% 10,4% 4,1%
DB Regio - bayernweiter Vertrag
DB Regio
0,9% 0,9% 4,0% 3,9% 0,9% 2,2% 1,6% 4,9% 1,9% 2,4% 4,3% 15,6% 3,0%
Dieselnetz Allgäu Los 1
DB Regio
1,0% 0,9% 3,5% 9,6% 0,4% 0,7% 3,4% 8,8% 18,3% 31,6% 22,3% 30,4% 10,9%
Dieselnetz Allgäu Los 2
DB Regio
0,7% 3,8% 8,9% 6,7% 0,9% 0,7% 4,6% 4,4% 3,2% 8,1% 9,5% 21,7% 6,2%
Dieselnetz Ulm
DB Regio
0,3% 0,7% 3,9% 2,3% 0,6% 1,9% 3,9% 13,8% 20,7% 4,4% 4,0% 13,2% 5,9%
Donau-Isar-Express
DB Regio
0,4% 1,1% 3,3% 1,8% 0,9% 0,2% 1,8% 4,2% 1,4% 1,1% 3,1% 13,8% 3,3%
E-Netz Allgäu
Go-Ahead Bayern
1,2% 1,9% 3,3% 2,7% 1,6% 2,1% 16,3% 10,0% 4,8% 10,7% 2,9% 12,3% 6,3%
Flughafenexpress
DB Regio
0,6% 2,2% 4,5% 15,0% 2,3% 13,8% 1,1% 3,4% 1,1% 6,0% 9,7% 30,1% 6,0%
Franken-Thüringen-Express
DB Regio
5,0% 1,1% 13,3% 5,6% 2,6% 1,4% 1,4% 2,8% 6,5% 1,9% 13,5% 16,1% 5,3%
Gotteszell-Viechtach
Die Länderbahn
0,8% 3,3% 2,5% 12,0% 7,5% 55,0% 21,3% 1,7% 24,0% 96,7% 33,4% 54,2% 24,4%
Hohenlohe Franken-Untermain
DB RegioNetz
0,8% 1,9% 3,3% 3,4% 1,7% 1,3% 1,6% 10,9% 3,2% 9,2% 16,9% 10,0% 5,4%
Kahlgrund
DB RegioNetz
15,3% 14,0% 4,9% 19,7% 5,9% 13,9% 1,7% 2,7% 5,0% 15,5% 5,0% 4,4% 8,9%
Kissinger Stern
Erfurter Bahn
0,1% 0,1% 2,0% 1,6% 2,9% 0,0% 1,0% 1,7% 2,2% 1,6% 1,8% 0,9% 1,3%
Linienstern Mühldorf
DB RegioNetz
5,7% 4,8% 5,7% 5,7% 8,2% 8,8% 3,8% 12,6% 4,6% 5,2% 9,7% 22,2% 8,1%
Main-Saale-Express
DB Regio
0,1% 0,2% 3,2% 1,6% 0,3% 0,3% 0,2% 0,5% 1,1% 1,9% 3,8% 10,0% 1,5%
Main-Spessart-Express
DB Regio
0,5% 0,7% 3,9% 2,9% 0,9% 1,3% 0,4% 0,3% 1,7% 4,7% 6,9% 4,3% 2,4%
Mainfrankenbahn
DB Regio
4,3% 1,1% 4,2% 6,5% 0,7% 0,5% 0,4% 3,6% 2,7% 2,2% 7,6% 8,1% 3,6%
Mittelfrankenbahn
DB Regio
0,6% 0,8% 4,1% 3,2% 2,2% 1,9% 3,4% 2,6% 1,8% 1,6% 4,3% 4,9% 2,6%
München-Nürnberg-Express/Ringzug West
DB Regio
2,4% 6,7% 10,9% 12,5% 9,1% 5,2% 6,7% 6,0% 4,4% 6,3% 7,2% 15,3% 7,8%
Neigetechnik Thüringen *
DB Regio
0,0% 0,0% 2,6% 3,0% 0,0% 0,0% 0,3% 0,0% 0,5% - - - 0,7%
Oberland
Bayerische Regiobahn
0,5% 0,6% 2,7% 5,4% 5,8% 1,2% 1,8% 1,7% 0,7% 0,4% 0,6% 9,3% 2,7%
Oberpfalzbahn/Waldbahn
Die Länderbahn
1,1% 2,1% 5,0% 12,7% 2,2% 8,8% 6,3% 14,0% 12,1% 13,4% 2,9% 38,2% 8,2%
Ostallgäu-Lechfeld
Bayerische Regiobahn
0,3% 0,3% 2,8% 1,6% 5,1% 0,6% 2,6% 1,2% 0,6% 0,3% 0,8% 14,9% 2,8%
Regensburg/Donautal (zuvor „Agilis-Mitte“)
Agilis
1,6% 1,8% 6,4% 5,0% 7,3% 12,1% 6,5% 1,7% 6,3% 3,5% 1,5% 6,7% 5,1%
S-Bahn München
DB Regio
3,6% 5,9% 8,8% 6,3% 4,7% 3,9% 7,0% 15,5% 5,5% 9,5% 12,1% 17,5% 8,4%
S-Bahn Nürnberg
DB Regio
3,2% 4,0% 7,7% 2,2% 1,2% 0,7% 1,7% 8,6% 4,0% 0,9% 4,1% 9,5% 4,0%
Vorortverkehr München-Buchloe
DB Regio
0,7% 1,9% 4,5% 2,6% 0,5% 0,2% 9,8% 4,3% 3,1% 0,5% 8,5% 24,1% 5,1%
Werdenfelsbahn
DB Regio
1,5% 0,6% 10,5% 12,1% 12,1% 21,8% 26,4% 35,3% 21,6% 10,3% 11,9% 63,2% 19,3%

* Neigetechnik Thüringen: Die abschließend geprüften Werte für Oktober, November und Dezember 2023 lagen bei Veröffentlichung noch nicht vor.

Ausfallursachen 2023

Diagramm: Ausfallursachen 2023

Für fast die Hälfte aller Zugausfälle (48,5 Prozent) war 2023 die Infrastruktur verantwortlich (2022: 68,6 Prozent). Dabei hatten Bauarbeiten einen Anteil von 39,5 Prozent (2022: 48,9 Prozent), Infrastrukturstörungen flossen mit 9,0 Prozent in die Statistik ein (2022: 19,7 Prozent). Auch wenn der Anteil der infrastrukturbedingten Ausfälle gegenüber dem Vorjahr um rund 20 Prozentpunkte gefallen ist, blieben Baustellen und infrastrukturbedingte Ausfälle, beispielsweise Streckensperrungen infolge von Fahrbahnmängeln, die entscheidenden Einflussfaktoren. Deutlich zugenommen haben Zugausfälle aufgrund von externen Einflüssen: 28,5 Prozent der Ausfallursachen waren unter anderem auf extreme Witterungsbedingungen sowie Streikmaßnahmen zurückzuführen (2022: 9,1 Prozent). 13,0 Prozent der Züge fielen aus, weil nicht genügend Fahrzeuge wie geplant einsatzfähig waren (2022: 10,8 Prozent). Maßgeblich verantwortlich dafür waren technische Probleme und fehlende Werkstatt-Facharbeiter sowie Lieferschwierigkeiten bei der Ersatzteilversorgung. Über alle Netze hinweg machte sich zudem der Fachkräftemangel weiterhin bemerkbar, insbesondere bei Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführern: 8,5 Prozent der Zugausfälle waren personalbedingt (2022: 9,6 Prozent).

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