Ausschreibung 2023
Werdenfels 2028+
Stand: Dezember 2023

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Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat im Dezember 2023 gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Tirol (VVT) den Zuschlag im Vergabeverfahren Werdenfels 2028+ erteilt: Von Dezember 2027 bis Dezember 2039 betreibt weiterhin DB Regio die Regionalzüge zwischen München und Mittenwald sowie auf den davon abzweigenden Strecken. Neu ist die Ausweitung des Halbstundentakts über Weilheim hinaus bis nach Murnau, der durchgehende Stundentakt München – Garmisch-Partenkirchen – Innsbruck in Kooperation mit dem jeweiligen Betreiber im Tiroler Abschnitt (aktuell ÖBB-Personenverkehr AG) und die Schließung von Taktlücken auf der Außerfernbahn.

Der Halbstundentakt nach Murnau kommt dadurch zustande, dass die stündliche RB 65 München – Weilheim tagsüber in der Nebenverkehrszeit bis Murnau verlängert wird, sofern zeitgleich keine Expresszüge unterwegs sind. Im Wechsel mit der ebenfalls stündlichen RB 6 München – Innsbruck ergibt sich dadurch auch in der Nebenverkehrszeit zwischen 9 und 15 Uhr ein weitestgehend halbstündliches Angebot zwischen München und Murnau. Aktuell besteht dies nur zur Hauptverkehrszeit in Lastrichtung, also an Werktagen morgens Richtung München und abends Richtung Murnau, am Wochenende jeweils in die entgegengesetzte Richtung. Insgesamt handelt es sich pro Tag und Richtung um rund zehn zusätzliche Züge von Montag bis Freitag und um rund fünf zusätzliche Züge an Wochenenden und Feiertagen.

Auf der Außerfernbahn verbessert sich das Fahrplanangebot speziell in den Tagesrandlagen. Dies betrifft zwischen Garmisch-Partenkirchen und Reutte in Tirol je Richtung morgens zwei und am späteren Abend drei zusätzliche Zugfahrten. Zwischen Reutte und Pfronten-Steinach wird frühmorgens und am späten Abend je ein zusätzlicher Zug pro Richtung verkehren.

Züge mit mehr Sitzplätzen und WLAN
DB Regio setzt ab Ende 2027 überwiegend die bestehende Zugflotte ein (Bombardier Talent 2), ergänzt um Gebrauchtfahrzeuge desselben Typs sowie um Neufahrzeuge von Siemens (Desiro HC). Sämtliche Züge werden mit WLAN ausgestattet. Die Kapazität der gesamten Fahrzeugflotte steigt gegenüber heute um rund 40 Prozent auf insgesamt mehr als 11.000 Sitzplätze in der 2. Klasse. Ab Ende 2027 werden Züge mit bis zu 1.000 Sitzplätzen in der 2. Klasse eingesetzt, vor allem zu den Nachfragespitzen in der Hauptverkehrszeit. Die heutigen Züge haben maximal 870 Sitzplätze, meist sind Züge mit 650 Sitzplätzen in der 2. Klasse unterwegs.

Weitere Änderungen ab Dezember 2027
Auf der Linie S7 Garmisch-Partenkirchen – Reutte in Tirol – Pfronten-Steinach werden die Stationen Griesen und Garmisch-Partenkirchen Hausberg ab Ende 2027 saisonweise bedient: Griesen im Sommerhalbjahr und Garmisch-Partenkirchen Hausberg im Winterhalbjahr. Ohne diese Einschränkung wären bei dem neuen Stundentakt nach Innsbruck die ebenso notwendigen Anschlüsse von und nach Reutte in Tirol für innerösterreichische Verbindungen zwischen dem Außerfern und der Tiroler Landhauptstadt nicht realisierbar.

Aus demselben Grund verzichtet die BEG künftig in Garmisch-Partenkirchen auf das Teilen und Zusammenführen der Zugteile aus beziehungsweise nach Reutte in Tirol und Mittenwald/Innsbruck. Fahrgäste aus München mit dem Ziel Außerfern müssen ab Ende 2027 in Garmisch-Partenkirchen in der Regel umsteigen. Dies gilt auch für die Gegenrichtung. Direktverbindungen von München ins Außerfern wird es aber weiterhin am Wochenende geben, wenn ein Zugpaar der Linie RE 62 von München über Garmisch-Partenkirchen bis Lermoos geführt wird.

DB Regio-Bahn am Bahngleis bei Sonnenschein vor Bergkulisse

Wesentliche Inhalte im Überblick

  • Streckennetz

    • RB 6 München Hbf – Tutzing – Weilheim – Murnau – Garmisch-Partenkirchen – Mittenwald –Scharnitz (A) (und Durchbindung über Seefeld (A) nach Innsbruck Hbf (A) durch österreichischen SPNV-Betreiber)
    • RE 61 München Hbf –Weilheim – Murnau – Garmisch-Partenkirchen – Mittenwald
    • RE 62 München Hbf – Weilheim – Murnau – Garmisch-Partenkirchen – Lermoos (am Wochenende)
    • RB 63 Murnau – Oberammergau
    • RB 65 München Hbf – Tutzing – Weilheim (– Murnau)
    • RB 66 München Hbf – Tutzing – Kochel
    • S7 Garmisch-Partenkirchen – Reutte in Tirol (A) – Pfronten-Steinach

    Traktionsart

    • Fahrleitungsgebundene Traktion (elektrisch)

    Derzeitige Betreiber

    • DB Regio AG

    Künftiges Angebot

    • Täglicher Stundentakt Regionalzüge München – Garmisch-Partenkirchen – Innsbruck
    • Täglicher Stundentakt Regionalzüge München – Kochel / Weilheim – Murnau (Flügelzugbetrieb), zur Hauptverkehrszeit in Lastrichtung vereinzelt verlängert von/nach Garmisch-Partenkirchen
    • Einzelne Expresszüge München – Garmisch-Partenkirchen (– Mittenwald) morgens und abends in Lastrichtung (drei je Richtung)
    • Täglicher Stundentakt Regionalzüge Murnau – Oberammergau
    • Täglicher Stundentakt Regionalzüge Garmisch-Partenkirchen – Reutte in Tirol – Pfronten-Steinach

    Verbesserungen gegenüber heute

    • Ganztags weitestgehend halbstündliches Zugangebot zwischen München und Murnau (anstatt bloß bis Weilheim)
    • Stündliche Verbindungen München – Garmisch-Partenkirchen – Innsbruck
    • Schließung von Taktlücken zwischen Garmisch-Partenkirchen, Reutte in Tirol und Pfronten-Steinach
    • Mehr Kapazitäten, speziell zur Hauptverkehrszeit in der Lastspitze: Züge mit bis zu 1.000 Sitzplätzen in der 2. Klasse

    Weitere Anpassungen gegenüber heute

    • Aufgabe der Durchbindungen München – Lermoos – Reutte zugunsten des Stundentakts München – Innsbruck
    • Zur Hauptverkehrszeit Aufgabe einzelner Durchbindungen Kochel – München in Tutzing aufgrund der geplanten Kapazitätserhöhungen auf der Strecke München – Garmisch-Partenkirchen
    • Griesen und Garmisch-Partenkirchen Hausberg werden saisonweise bedient

    Angebotsumfang

    • 4,07 Millionen Zugkilometer im Jahr in Bayern (+6 Prozent gegenüber heute)
  • Fahrzeuge

    • Gebrauchtfahrzeuge ab Baujahr 2011 zugelassen. Die Auswahl des Fahrzeugherstellers und -modells sowie der Ausstattungsdetails ist dem Verkehrsunternehmen überlassen.
    • DB Regio setzt ab Ende 2027 überwiegend die bestehende Zugflotte ein (Bombardier Talent 2), ergänzt um Gebrauchtfahrzeuge desselben Typs sowie um Neufahrzeuge von Siemens (Desiro HC).
    • Die Kapazität der gesamten Fahrzeugflotte steigt gegenüber heute um rund 40 Prozent auf insgesamt mehr als 11.000 Sitzplätze in der 2. Klasse.
    • Einsatz von Zügen mit bis zu 1.000 Sitzplätzen in der 2. Klasse, vor allem zu den Nachfragespitzen in der Hauptverkehrszeit. (Die heutigen Züge haben maximal 870 Sitzplätze, meist sind Züge mit 650 Sitzplätzen in der 2. Klasse unterwegs.)

    Fahrradmitnahme

    • großzügiger Mehrzweckbereich

    Barrierefreiheit

    • Barrierefreier Einstieg an Stationen mit 76 cm Bahnsteighöhe
    • Fahrzeuggebundene Einstiegshilfe
    • mindestens zwei Rollstuhlplätze im Fahrgastraum pro Zugteil

    Qualität

    • Hohe Anforderungen an Pünktlichkeit, Anschlusssicherung, Störfallmanagement, Sitzplatzkapazitäten, Information, Sauberkeit, Serviceorientierung
    • Einsatz umfangreicher Qualitätsmesssysteme zur Kontrolle
    • Minderungen und Vertragsstrafen („Pönalen“) bei Nichteinhaltung der Vorgaben

    Kapazitäten

    • Mindestvorgaben für Sitzplatzanzahl unter besonderer Berücksichtigung des Berufs-/Schülerverkehrs und des Freizeitverkehrs an Wochenenden

    Zugbegleiter

    • Mindestquote von 50 Prozent zwischen Murnau und Oberammergau sowie zwischen Tutzing und Kochel, auf den übrigen Strecken 100 Prozent, in Zügen mit 800 und mehr Sitzplätzen 200 Prozent
    • Detaillierte Vorgaben zu Qualifikation und Ausbildung

    Fahrgastinformation

    • Dynamische Information (Anzeiger, Durchsagen) im Fahrzeug
    • Lieferung von Soll- und Echtzeitdaten an den bayernweiten Datenpool für Auskunftssysteme (DEFAS Bayern) sowie an die Verkehrsauskunft Österreich (VAO)
    • Kostenloses Fahrgast-WLAN im Zug: Den Fahrgästen steht ein festgelegtes, aber justierbares Datenvolumen täglich kostenfrei zur Verfügung. Damit bestehende Lücken in der Mobilfunkversorgung entlang der befahrenen Strecken weitgehend minimiert werden, wählt sich das WLAN-System bei bis zu drei verschiedenen Netzbetreibern parallel ein.

    Vertrieb

    • Verkauf über neue Fahrkartenautomaten, personenbediente und videounterstützte Verkaufsstellen, elektronische Medien sowie Abovertrieb; auch Verkauf im Zug im Hoheitsgebiet des VVT
    • Fahrscheinverkauf zu allen deutschen Tarifpunkten, zumindest Nahverkehrstarif, innerhalb von Verbünden auch Verbundfahrscheinverkauf; Fahrscheinverkauf für Züge des Fernverkehrs ist wünschenswert.
    • Minderungen und Vertragsstrafen („Pönalen“), wenn Anforderungen bezüglich der Öffnungszeiten von Verkaufsstellen und der Automaten- sowie Entwerterverfügbarkeit nicht eingehalten werden

    Tarif

    • Anwendung und Anerkennung des Deutschlandtarifs der DTV-G (z.B. Bayern-Ticket, Bayernhopper) inkl. Tarifkooperation mit DB Fernverkehr sowie der bestehenden Verbundtarife des MVV und VVT im derzeitigen räumlichen Geltungsbereich
    • Grundlagen für Anerkennung von VVT-Tarifen auf dem bayerischen Korridorabschnitt sowie Anerkennung von in Bayern geltenden Tarifen auf dem Tiroler Korridorabschnitt
    • Verpflichtung zur Anwendung neuer Tarife, auch infolge von Verbundgründungen und -erweiterungen oder bei Einführung eines Landestarifs auf dem bayerischen Streckenabschnitt, sofern keine Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit des Verkehrsunternehmens
    • Umfassende Informationspflicht des Verkehrsunternehmens gegenüber den Auftraggebern über Einnahmen und Erlöse einschließlich Einnahmenaufteilungsverfahren und Erhebungsergebnisse
  • Kosten- und Erlösverteilung

    • In der Regel schreibt die BEG sogenannte Nettoverträge aus, bei denen das wirtschaftliche Risiko beim Verkehrsunternehmen liegt. Insbesondere aufgrund der Einführung des Deutschlandtickets und der Verbundraumerweiterung des MVV wird dem Vertrag für den bayerischen Streckenabschnitt eine mindestens zweijährige Bruttoanlaufphase vorangestellt, in der der Aufgabenträger das Einnahmen- und Erlösrisiko trägt.
    • Die BEG übernimmt weitere wesentliche Risiken: Steigerungen der Infrastrukturgebühren sowie Energie- und Personalkosten werden zum Großteil vom Eisenbahnverkehrsunternehmen an die BEG durchgereicht (durch Anpassungen des Bestellerentgelts)

    Infrastruktur

    • Die BEG hat keinen direkten Einfluss auf die Infrastruktur, trägt jedoch über das Bestellerentgelt die Nutzungsgebühren. Das Verkehrsunternehmen (nicht die BEG) schließt die Nutzungsverträge mit den Infrastrukturunternehmen: DB Netz AG (Strecken) / DB Station&Service AG (Stationen) / ÖBB Infrastruktur AG
  • Verfahrensart

    • Offenes Vergabeverfahren (europaweit)

    Vergabestellen

    • Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH
    • Verkehrsverbund Tirol GesmbH

    Abstimmung der Planungen

    • Aufgabenträger für den allgemeinen ÖPNV (Landkreise, kreisfreie Städte) werden gemäß dem Bayerischen ÖPNV-Gesetz beteiligt, u. a. im Rahmen jährlicher Regionalkonferenzen

    Zeitplan der Ausschreibung

    • Bekanntmachung: März 2023
    • Angebotsabgabe: November 2023
    • Zuschlag: Dezember 2023

    Vertragslaufzeit

    • Dezember 2027 bis Dezember 2039

    Wertung der Angebote

    • Das wirtschaftlichste, nicht zwangsläufig das preisgünstigste Angebot erhält den Zuschlag, da auch Qualitätszusagen berücksichtigt werden, die über die Mindestanforderungen hinausgehen (u. a. Fahrzeugausstattung, Zugbegleitereinsatz, Service, Fahrgastinformation).

    Betriebsaufnahmevorbereitungen

    • Bis zur Betriebsaufnahme muss das Verkehrsunternehmen regelmäßig die fristgerechte Umsetzung der Vorbereitungen nachweisen.

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