Ausschreibung 2023
RE/Ex 36 München – Praha
Stand: Februar 2024

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Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) schreibt gemeinsam mit dem tschechischen Verkehrsministerium (MD ČR) den Regionalverkehr auf der Strecke München – Praha (Prag) mit der zwischen Bayern und Tschechien abgestimmten Linienbezeichnung RE/Ex 36 aus. Die Vergabe für den Zeitraum von Dezember 2027 bis Dezember 2042 erfolgt im Rahmen eines europaweiten offenen Verfahrens unter Federführung der BEG. Die Strecke führt von München Hauptbahnhof über Regensburg Hauptbahnhof und Schwandorf nach Furth im Wald (deutsch-tschechische Staatsgrenze) und weiter über Domažlice (Taus) und Plzeň hl.n. (Pilsen) bis nach Praha hl.n. (Prag). Das Netz umfasst sowohl elektrifizierte als auch nichtelektrifizierte Strecken.

Das Ausschreibungsprojekt RE/Ex 36 schließt an den Verkehrsvertrag „Expressverkehr Ostbayern Übergang Los 2“ an, der Ende 2022 an die Länderbahn vergeben wurde. Das Unternehmen betreibt ab Dezember 2023 bis voraussichtlich Dezember 2027 die heutige Regionalverkehrslinie RE 25 zwischen München und Prag auf deutscher Seite im Zweistundentakt. Dieses Fahrplanangebot führt die BEG ab Dezember 2027 mit der Linienbezeichnung RE/Ex 36 weitgehend unverändert fort, ergänzt um eine Tagesrandlage München – Hof und eine neue Spätverbindung von Prag nach München. Sie bestellt beim zukünftigen Betreiber rund 1,85 Millionen Zugkilometer pro Jahr in Bayern.

Auf dem Abschnitt zwischen Regensburg und Pilsen ist die Strecke noch nicht elektrifiziert. Dort können weiterhin auch Diesellokomotiven zum Einsatz kommen. Auf elektrifizierten Strecken muss fahrleitungsgebunden elektrisch gefahren werden. Die BEG lässt als Zuglokomotiven für neue Wagenzüge Gebrauchtfahrzeuge ab Baujahr 2000 sowie neue Triebzüge zu. Als Reisezugwagen fordern die BEG und das tschechische Verkehrsministerium klimatisierte Neufahrzeuge, die mit WLAN ausgestattet sind. Für barrierefreie Fahrzeuge gibt es einen Wertungsbonus.

Wesentliche Inhalte im Überblick

  • Streckennetz

    • RE/Ex 36 München Hbf – Regensburg Hbf – Schwandorf – Furth im Wald (Staatsgrenze) – Domažlice (Taus) – Plzeň hl.n. (Pilsen) – Praha hl.n. (Prag)

    Traktionsart

    • Fahrleitungsgebunden in den Abschnitten München – Regensburg und Plzeň (Pilsen) – Praha (Prag)
    • Nicht fahrleitungsgebunden im Abschnitt Regensburg – Plzeň (Pilsen)

    Derzeitiger Betreiber

    • Die Länderbahn GmbH DLB

    Künftiges Grundangebot

    • Expressverkehr München – Regensburg – Plzeň (Pilsen) – Praha (Prag) täglich im Zweistundentakt
    • Ein Zugpaar Hof – Regensburg – München morgens und nachmittags wieder zurück

    Verbesserungen gegenüber Fahrplanjahre ab 2024

    • Neue Abendverbindung Prag – Schwandorf (– München) bzw. (München –) Schwandorf – Domažlice (Taus)

    Angebotsumfang

    • Etwa 1,85 Millionen Zugkilometer pro Jahr in Bayern
  • Fahrzeuge

    • Für Reisezugwagen fordern die BEG und das tschechische Verkehrsministerium klimatisierte Neufahrzeuge, die mit WLAN ausgestattet sind. Die Auswahl des Fahrzeugherstellers und -modells sowie der Ausstattungsdetails ist dem Verkehrsunternehmen überlassen. Für Reisezugwagen bietet der Freistaat eine Wiedereinsatzgarantie an.
    • Als Triebfahrzeuge sind Gebrauchtfahrzeuge ab Baujahr 2000 zulässig.

    Fahrradmitnahme

    • Große Mehrzweckbereiche

    Barrierefreiheit

    • Fahrzeuggebundene Einstiegshilfen
    • Mindestens zwei Rollstuhlplätze im Fahrgastraum pro Zugteil
    • Wertungsbonus für Fahrzeuge mit barrierefreiem Einstieg (an Stationen mit 76 cm Bahnsteighöhe)

    Qualität

    • Hohe Anforderungen an Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Anschlusssicherung, Störfallmanagement, Ersatzverkehre, Information, Sauberkeit, Serviceorientierung
    • Einsatz umfangreicher Qualitätsmesssysteme zur Kontrolle
    • Minderungen und Vertragsstrafen („Pönalen“) bei Nichteinhaltung der Vorgaben
    • Cateringangebot mit warmen und kalten Speisen und Getränken im Zug
    • Möglichkeit der Sitzplatzreservierung bei grenzüberschreitenden Fahrten

    Kapazitäten

    • Mindestvorgaben für Sitzplatzanzahl für alle Züge unter besonderer Berücksichtigung des Berufs-/Schülerverkehrs

    Zugbegleiter

    • Mindestens ein Zugbegleiter auf allen Streckenabschnitten in jedem Zug
    • Detaillierte Vorgaben zu Qualifikation und Ausbildung
    • Vorgabe eines Stundenkontingents zum Einsatz von zusätzlichem Sicherheitspersonal von 300 Stunden pro Jahr

    Fahrgastinformation

    • Dynamische Information (Anzeiger, Durchsagen) im Fahrzeug
    • Lieferung von Soll- und Echtzeitdaten sowie von Tarifdaten an den bayernweiten Datenpool für Auskunftssysteme (DEFAS Bayern)
    • Kostenloses Fahrgast-WLAN im Zug

    Vertrieb

    • Der Verkauf über Fahrausweisautomaten, personenbediente Verkaufsstellen sowie über elektronische Medien ist während der gesamten Laufzeit durch andere Netze sichergestellt.
    • Verkauf aller Fahrkarten gemäß Tarifbestimmungen des Deutschlandtarifs der DTV-GmbH

    Tarif

    • Anwendung und Anerkennung des Deutschlandtarifs der DTV-G (z. B. Bayern-Ticket, Bayernhopper) inklusive Tarifkooperation mit DB Fernverkehr
    • Anwendung und Anerkennung der bestehenden Verbundtarife der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV) sowie der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Cham (VLC)
    • Verpflichtung zur Anwendung neuer Tarife, auch infolge von Verbundgründungen und -erweiterungen oder bei Einführung eines Landestarifs auf dem bayerischen Streckenabschnitt, sofern keine Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit des Verkehrsunternehmens
    • Umfassende Informationspflicht des Verkehrsunternehmens gegenüber den Auftraggebern über Einnahmen und Erlöse einschließlich Einnahmeaufteilungsverfahren und Erhebungsergebnisse
  • Kosten- und Erlösverteilung

    • In der Regel schreibt die BEG sogenannte Nettoverträge aus, bei denen das wirtschaftliche Risiko beim Verkehrsunternehmen liegt. Insbesondere aufgrund der Einführung des Deutschlandtickets und der geplanten Verbundraumerweiterung des MVV wird dem Vertrag für den bayerischen Streckenabschnitt eine mindestens zweijährige Bruttoanlaufphase vorangestellt, in der der Aufgabenträger das Einnahmen- und Erlösrisiko trägt. Die Umstellung der Vertragsart wird derzeit von der BEG vorbereitet.
    • Die BEG übernimmt weitere wesentliche Risiken: Steigerungen der Infrastrukturgebühren, Energie- und Personalkosten werden zum Großteil durchgereicht (Anpassungen des Bestellerentgelts)

    Infrastruktur

    • Die BEG hat keinen direkten Einfluss auf die Infrastruktur, trägt jedoch über das Bestellerentgelt die Nutzungsgebühren. Das Verkehrsunternehmen (nicht die BEG) schließt die Nutzungsverträge mit den Infrastrukturunternehmen DB Netz AG (Strecken) und DB Station&Service AG (Stationen).
  • Verfahrensart

    • Offenes Vergabeverfahren (europaweit)

    Vergabestellen

    • Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH

    Abstimmung der Planungen

    • Aufgabenträger für den allgemeinen ÖPNV (Landkreise, kreisfreie Städte) wurden gemäß dem Bayerischen ÖPNV-Gesetz beteiligt, u. a. im Rahmen jährlicher Regionalkonferenzen

    Zeitplan der Ausschreibung

    • Vorinformation: November 2019, Berichtigung im Dezember 2021
    • Bekanntmachung: 29. Juni 2023 – 4. Juli 2023
    • Angebotsabgabe: bis spätestens 15. Mai 2024
    • Zuschlag: voraussichtlich im 4. Quartal 2024

    Vertragslaufzeit

    • Dezember 2027 bis Dezember 2042

    Wertung der Angebote

    • Das wirtschaftlichste, nicht zwangsläufig das preisgünstigste Angebot erhält den Zuschlag, da auch Qualitätszusagen berücksichtigt werden, die über die Mindestanforderungen hinausgehen (u. a. Zugbegleitereinsatz, Service, Fahrgastinformation).

    Betriebsaufnahmevorbereitungen

    • Bis zur Betriebsaufnahme muss das Verkehrsunternehmen regelmäßig die fristgerechte Umsetzung der Vorbereitungen nachweisen.

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