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Krisengespräch mit BOB/BRB-Geschäftsführung wegen anhaltender Qualitätsprobleme: Umsetzung der Maßnahmen schreitet voran

02.05.2019

Zahlreiche Verbesserungen für die Netze „Bayerisches Oberland“, „Meridian“ und „Ostallgäu-Lechfeld-Bahn“ auf Intervention der BEG angestoßen oder bereits umgesetzt / Spürbare Stabilisierung bei der Ostallgäu-Lechfeld-Bahn und im Bayerischen Oberland / Weiterhin massive Zugkürzungen beim Meridian

MÜNCHEN. Aufgrund der nicht abreißenden Probleme im Bayerischen Oberland, beim Meridian sowie bei der seit Dezember 2018 neu in Betrieb gegangenen Ostallgäu-Lechfeld-Bahn (Augsburg – Landsberg, München/Augsburg – Füssen), hatte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, die für die genannten Netze zuständige Geschäftsführung am 08. Februar 2019 zu einem Krisengespräch zur Betriebsqualität einbestellt. Alle Netze werden von der Bayerischen Oberlandbahn GmbH (BOB) bzw. Bayerischen Regiobahn GmbH (BRB) betrieben.

Anlass des Krisengesprächs waren seinerzeit die im Bayerischen Oberland (BOB) und beim Meridian seit Monaten anhaltenden Qualitätsprobleme in Form von erheblichen Verspätungen und Zugausfällen, unakzeptablen Zugkürzungen, mangelnden Fahrgast­informationen oder einer unzureichenden Disposition im Störfall. Seit Dezember 2018 kamen außerdem erhebliche Startschwierigkeiten beim Betrieb des Ostallgäu-Lechfeld-Netzes hinzu. „Mit dem Krisengespräch im Februar 2019 wollten wir nicht nur der BOB/BRB-Geschäftsführung gegenüber nochmals ausdrücklich den massiven Unmut der Fahrgäste sowie der BEG über die Betriebslage in den drei betroffenen Netzen verdeutlichen, sondern hatten auch mit Nachdruck weitreichende Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Bayerischen Oberland, beim Meridian sowie bei der Ostallgäu-Lechfeld-Bahn gefordert“, so Thomas Prechtl, Geschäftsführer der BEG.

Die Umsetzung der im Krisengespräch vereinbarten Maßnahmen wird von der BEG seither intensiv begleitet. So wurden alle Maßnahmen in einer umfangreichen Maßnahmen­liste dokumentiert und mit Zielterminen hinterlegt. Die BEG lässt sich nach wie vor auf Geschäftsführungs- und Abteilungsleiterebene von der BOB/BRB-Geschäfts-führung im Rahmen wöchentlicher Gespräche über den jeweiligen Umsetzungsstand unterrichten. „Auch wenn der Betrieb in den drei Netzen nicht schlagartig vollständig reibungslos verläuft, konnten auf Intervention der BEG bereits zahlreiche Verbesserungen für die Fahrgäste angestoßen oder bereits umgesetzt werden, die es ohne das Krisengespräch in dieser Form sicherlich nicht gegeben hätte“, erläutert Prechtl. So hat sich der Betrieb bei der Ostallgäu-Lechfeld-Bahn sowie im Bayerischen Oberland spürbar stabilisiert. Erhebliche Probleme gibt es hingegen noch beim Meridian – hier werden die Fahrgäste trotz des Einsatzes von zwei von der BEG geforderten Ersatz­garnituren weiterhin mit untragbaren Zugkürzungen konfrontiert.

Ostallgäu-Lechfeld-Bahn

Der Betrieb der Ostallgäu-Lechfeld-Bahn lag in den ersten Wochen nach Betriebsstart im Dezember 2018 weit hinter den Erwartungen zurück. So erreichte die Ostallgäu-Lechfeld-Bahn im Dezember 2018 lediglich einen Pünktlichkeitswert von 80,4 %; auch für den Januar 2019 war mit einer Pünktlichkeit von rund 82,9 % kein signifikanter Aufwärtstrend erkennbar. Zur weit unterdurchschnittlichen Pünktlichkeit kamen weitere Probleme wie beispielsweise vermeidbare Anschlussverluste am Bahnhof Kaufering oder personal­bedingte Ausfälle auf dem Abschnitt Kaufering – Landsberg hinzu.

Die zuständige BRB konnte die Betriebslage bei der Ostallgäu-Lechfeld-Bahn nach dem Krisengespräch deutlich stabilisieren. Insbesondere die im Februar in Zusammenarbeit mit der BEG kurzfristig umgesetzten Umlaufänderungen (u. a. Verringerung von verspätungsanfälligen Rangiervorgängen, Einführung verlängerter Wendezeiten) haben zu einer spürbaren Verbesserung der Pünktlichkeit beigetragen. Nachdem die Pünktlichkeit im Februar 2019 bereits bei 90,5 % lag, konnte der Wert im März auf 94,0 % gesteigert werden. Im April 2019 liegt der Wert sogar bei knapp 96 % und somit deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt. In diesem Zusammenhang hat sich auch die Anschlusssicherung in Kaufering kontinuierlich verbessert, wenngleich es hier weiterhin zu einzelnen vermeidbaren Anschlussverlusten kommt. „Die Entwicklung bei der Ostallgäu-Lechfeld-Bahn befindet sich mittlerweile auf dem richtigen Weg. Wir erwarten nun, dass die BRB die aktuell gute Pünktlichkeit dauerhaft stabilisiert und außerdem weiterhin konsequent an den Themen wie der Anschlusssicherung oder insbesondere auch der Verbesserung der knappen Personalsituation arbeitet“, so Prechtl.

Oberlandnetz

Im Oberlandnetz waren die Fahrgäste im Winter 2019 untragbaren Zuständen ausgesetzt. Im Rahmen der Schneefälle waren die Streckenabschnitte südlich von Holzkirchen wochenlang komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar. Hinzu kamen anhaltende Probleme wie mangelnde Fahrgastinformationen, ein unzureichendes Störfallmanagement oder immer wiederkehrende Fahrzeugprobleme.

Die Betriebslage im Oberlandnetz hat sich nach dem Krisengespräch insgesamt deutlich beruhigt. Nach sehr schlechten Pünktlichkeitswerten im Januar 2019 (69,4 %) und Februar 2019 (75,6 %) lag die Pünktlichkeit in den Monaten März 2019 (93,3 %) und April 2019 (92,0 %) jeweils deutlich über 90 %. Auch die Anzahl der Zugausfälle hat sich seit dem Krisengespräch erheblich verringert. „Wichtig war im Rahmen des Krisengesprächs zunächst, dass die BOB im Bayerischen Oberland kurzfristig zu einem geregelten und stabilen Betrieb zurückkehrt. Nachdem dies weitgehend erfolgt ist, forcieren wir nun intensiv die langfristigen Themen wie die Verbesserung der Fahrgastinformationen sowie die Erarbeitung detaillierter Störfallkonzepte für Großstörungen“. Die von der BEG in diesem Zusammenhang fachlich sowie finanziell unterstützten Gutachten „Fahrgast­informationen“ sowie „Störfallkonzepte“ wurden bereits ausgeschrieben bzw. stehen unmittelbar vor der Ausschreibung. Die BEG erwartet die Ergebnisse der Gutachten noch im laufenden Jahr, so dass die Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrgastinformation sowie die erarbeiteten Störfallkonzepte den Fahrgäste bereits im kommenden Winter zugutekommen. Zu den langfristigen Maßnahmen zählen außerdem auch die regel­mäßigen Gespräche der BEG auf regionaler Leitungsebene mit dem für die mangelnde Schneeräumung im Winter verantwortlichen Infrastrukturbetreiber DB Netz AG.

Meridian:

Das aus BEG-Sicht dringlichste Problem beim Meridian stellte im Rahmen des Krisengesprächs die Fahrzeugsituation dar, welche zu zahlreichen Zugkürzungen geführt hat. Insbesondere seit dem vierten Quartal 2018 hatten sich die Zugkürzungen von einem ohnehin schon hohen Niveau nochmals drastisch verschärft. Zwar setzt die BOB beim Meridian auf Intervention der BEG seit Ende März 2019 zwei zusätzliche Ersatzfahrzeuge ein, um die zahlreichen Fahrzeugausfälle zu kompensieren – von einer spürbaren Verbesserung kann beim Meridian jedoch keine Rede sein. So waren auch im April 2019 bis zu über 40 Zugkürzungen am Tag zu verzeichnen. „Die Fahrgäste werden trotz der Ersatzfahrzeuge weiterhin mit einer untragbar hohen Zahl an Zugkürzungen konfrontiert. Ohne die von der BEG geforderten Ersatzfahrzeuge sähe die Situation sogar noch deutlich schlechter aus“, so Prechtl. Die BEG erwartet, dass die BOB in enger Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughersteller Stadler Rail AG alles unternimmt, um die Fahrzeugverfügbarkeit bei den bestehenden FLIRT-Fahrzeugen kurzfristig zu verbessern. „Des Weiteren haben wir die BOB aufgefordert, bis zur dauerhaften und zuverlässigen Lösung der aktuellen mangelnden Fahrzeugverfügbarkeit für eine weitere Entlastung in Form einer zusätzlichen Lok-Wagen-Garnitur zu sorgen“, ergänzt Prechtl.

Die BEG wird die Umsetzung der Maßnahmen weiterhin intensiv begleiten. „Auch wenn das von der BEG initiierte Krisengespräch bei der Ostallgäu-Lechfeld-Bahn und im Bayerischen Oberland bereits zu deutlichen Verbesserungen geführt hat, werden wir die offenen Themen konsequent vorantreiben – insbesondere was die Fahrgast­informationen und das Störfallmanagement betrifft“, so Prechtl. „Im Hinblick auf den Meridian erwarten wir außerdem, dass die BOB die Fahrzeugverfügbarkeit endlich in den Griff bekommt. Die Fahrgäste können sich darauf verlassen, dass die BEG den Druck hier aufrechterhält“, ergänzt Prechtl. Die BEG nutzt die wöchentlichen Gespräche mit der Geschäftsführung der BOB/BRB im Übrigen nicht nur, um den aktuellen Umsetzungs­stand der vereinbarten Maßnahmen zu kontrollieren, sondern greift auch regelmäßig aktuelle Qualitätsprobleme und Vorfälle auf. Die Maßnahmenliste wird somit bei Bedarf immer wieder um weitere Themen ergänzt.

 

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