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Dialog zum künftigen SPNV-Angebot im Allgäu

18.12.2019

Bayerische Eisenbahngesellschaft informiert über Fahrplanentwicklung und Fahrzeugkonzepte im Allgäu
Dr. Reichhart: „Elektrifizierung München – Lindau großer Mehrwert für Schwaben und Allgäu.“ / Fuchs: „Weiterhin Direktverbindungen nach München aus allen Teilen des Allgäus.“ / Bosse: „Gemeinsames Verständnis entwickelt, was machbar und ökologisch ist.“

MÜNCHEN. Im Rahmen von drei Informationsveranstaltungen in Kaufbeuren, Lindau und Kempten hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) in den vergangenen Wochen Mandatsträger und Vertreter von Fahrgastverbänden und -initiativen aus dem Allgäu über die Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs in der Region informiert. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Schwerpunktthemen waren der künftige Fahrplan sowie der geplante Fahrzeugeinsatz.

„In den vergangenen Monaten haben wir in diversen Gesprächen festgestellt, dass es im Allgäu erheblichen Klärungsbedarf zum künftigen Angebot im Regionalverkehr gibt“, sagt Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG. „Um offene Fragen zu klären, haben wir daher das Gespräch mit Mandatsträgern und Fahrgastvertretern aus der Region gesucht.“

Elektrifizierung der Strecke München – Memmingen – Lindau
Ausgangspunkt für die umfangreichen Änderungen am Fahrplan im Allgäu ist die Elektrifizierung der Strecke (München –) Geltendorf – Memmingen – Lindau, die Ende 2020 abgeschlossen sein wird. „Die Elektrifizierung der Strecke München – Lindau bringt einen großen Mehrwert für Schwaben und das Allgäu. Die Fahrtzeit verkürzt sich deutlich und wir bauen gleichzeitig das Angebot aus. Neben einer neuen Expresslinie von München nach Memmingen wird es auch wieder direkte Verbindungen von München Richtung Unterallgäu und Bodensee über Memmingen geben“, so der Bayerische Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart.

Ziel des Ausbaus der Strecke durch den Bund ist es, die Fahrzeit im dann zweistündlich angebotenen Fernverkehr zwischen München und Zürich auf unter drei Stunden und 30 Minuten zu verkürzen. Auch der Regionalverkehr zwischen München, Memmingen und Lindau, der bisher mit dieselbetriebenen Fahrzeugen gefahren wird, soll aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen nach Fertigstellung des Ausbaus elektrisch betrieben werden. Diese Verkehrsleistungen im künftigen E-Netz Allgäu hatte die BEG gemeinsam mit Baden-Württemberg daher 2017 europaweit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt das Verkehrsunternehmen Go-Ahead, das ab Ende 2021 nach Vorgaben der BEG mit spurtstarken Elektrotriebwagen und einem deutlich erweiterten und beschleunigten Angebot sowie mehr Direktverbindungen auf der elektrifizierten Strecke startet. Fahrgäste können dann z. B. jede zweite Stunde eine neue schnelle Regionalzugverbindung zwischen München und Memmingen nutzen, deren Fahrzeit sich gegenüber dem heutigen Regionalzugangebot um etwa eine halbe Stunde verkürzt. Zwischen Memmingen und Lindau weitet die BEG das Angebot auf einen Stundentakt aus. Zudem gibt es künftig im Regionalverkehr zweistündlich Direktverbindungen von München ins Württembergische Allgäu, zum Beispiel nach Leutkirch und Wangen. Bereits vor den großen Veränderungen ab Ende 2021 profitiert das Allgäu von Verbesserungen im Fahrplan im Rahmen eines Sonderprogramms des Freistaats, das in ganz Bayern den Stundentakt herstellen soll: Ab Juni 2020 weitet die BEG in der Region auf der Strecke Kaufbeuren – Füssen das Angebot frühmorgens und spätabends aus.

Ost- und Oberallgäu: insgesamt mehr Verbindungen, teilweise aber mit Umstieg in Buchloe / Wichtige Direktverbindungen nach München bleiben bestehen
Das nicht elektrifizierte Ober- und Ostallgäu inklusive der kreisfreien Städte Kempten und Kaufbeuren hatten im Vorfeld Bedenken geäußert, nach der Fertigstellung der Elektrifizierung schlechter an die Landeshauptstadt angebunden zu sein.

Stefan Bosse, Oberbürgermeister von Kaufbeuren und Vorsitzender des Regionalen Planungsverbands Allgäu erklärt: „Wir haben durch die Informationsveranstaltungen der BEG ein gemeinsames Verständnis entwickelt, was derzeit machbar und ökologisch ist. Wir werden uns weiterhin für die Elektrifizierung weiterer Allgäuer Strecken einsetzen, sodass sich langfristig die Anzahl der Direktverbindungen Richtung München wieder erhöht.“

Fuchs begründet die Änderungen am Fahrplankonzept: „Es ist weder ökologisch noch wirtschaftlich vertretbar, dass wir eine unverändert hohe Anzahl an dieselbetriebenen Zügen aus dem südlichen Allgäu auf der frisch elektrifizierten Strecke nach München fahren lassen. Das wäre absurd. Die Devise lautet: So wenig wie möglich ‚Diesel‘ unter Fahrdraht, aber weiterhin Direktverbindungen in die Landeshauptstadt aus allen Teilen des Allgäus. Zwischen diesen beiden Zielen mussten wir einen Kompromiss finden.“

Deshalb reduziert die BEG im neuen Fahrplankonzept ab Ende 2021 teilweise die Zahl der umsteigefreien Verbindungen aus dem Ober- und Ostallgäu nach München. Das heißt, die Fahrgäste müssen künftig öfter in Buchloe umsteigen. Aber: Wichtige Direktverbindungen aus dem südlichen Allgäu nach Münchenbleiben bestehen. Und: Die Zahl der Verbindungen insgesamt nach München erhöht sich meist sogar. Zwischen Lindau, Oberstdorf, Immenstadt, Kempten und Buchloe profitieren die Fahrgäste von einem Stundentakt. Diese Verkehre erbringt DB Regio mit dieselbetriebenen Neigetechnikzügen vom Typ VT612. Ab Buchloe fahren die Züge jede Stunde abwechselnd entweder direkt nach München oder Augsburg weiter. In den Zwischenstunden müssen die Fahrgäste entweder Richtung München oder Augsburg umsteigen. Damit sind München und Augsburg aus dem Oberallgäu weiterhin stündlich schnell erreichbar, Direktverbindungen nach München gibt es jede zweite Stunde. Zwischen Füssen und Buchloe können Fahrgäste mit der Bayerischen Regiobahn stündlich reisen. Die meisten Züge aus Füssen verkehren direkt weiter nach Augsburg. In diesen Fällen bestehen in Buchloe kurze Umsteigezeiten in die elektrisch betriebenen Züge nach München. Es wird aber auch aus Richtung Füssen über den ganzen Tag verteilt weiterhin einzelne Direktverbindungen nach München geben. „Die gute Nachricht ist: Wenn man die Direktzüge nach München und die Verbindungen mit Umstieg in Buchloe zusammenzählt, erhöhen wir die Zahl der Verbindungen Richtung München gegenüber heute an fast allen Stationen aus dem südlichen Allgäu“, so Fuchs.

Ein Beispiel: Die Zahl der umsteigefreien Verbindungen zwischen Kaufbeuren und München sinkt zwar ab Ende 2021 von heute 45 pro Tag auf dann 27. Aber die Zahl aller Verbindungen nach München – inklusive Umstieg in Buchloe – steigt von heute 66 auf 100. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Direktverbindungen zwischen Kaufbeuren und Augsburg von heute 48 auf 66 pro Tag zu. Wie die Situation an anderen Stationen im Allgäu aussieht, zeigen die Karten.

„Wir haben lange an einem Fahrplankonzept gearbeitet, das die nötigen Änderungen im Rahmen der Streckenelektrifizierung bestmöglich mit den berechtigten Interessen der Fahrgäste aus dem gesamten Allgäu in Einklang bringt“, sagt Florian Liese, Leiter der Planungsabteilung bei der BEG. „Wir sind uns bewusst, dass wir damit nicht den Wunsch jedes Einzelnen erfüllen können. Aber das Allgäu als Ganzes profitiert, denn das Zugangebot wächst ab Ende 2021 deutlich, sowohl nach München als auch nach Augsburg.“

Fahrzeuge nach 2030: BEG favorisiert Neigetechnik mit elektrischen und alternativen Antrieben
Auch die Fahrzeuge, die im Allgäu künftig zum Einsatz kommen, waren bei den Informationsveranstaltungen ein Thema. Mehrfach gab es Wortmeldungen, ob auf den nicht elektrifizierten Strecken die Dieselzüge nicht durch Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechnologien ersetzt werden könnten, zum Beispiel mit reinen Akku- oder zusätzlichen Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieben.

„Wir haben vor Beginn der bundesweiten Diskussionen zu alternativen Antrieben bereits Verkehrsverträge mit den Unternehmen geschlossen, die bis etwa 2030 gelten. Sie sehen den Einsatz von teilweise fabrikneuen Dieseltriebwagen vor. Daher können in diesen Verträgen kurzfristig keine anderen Fahrzeuge eingesetzt werden“, erklärt Fuchs. Weitere Gründe, die derzeit gegen Lösungen mit alternativen Antrieben sprechen: Zum einen sind die nicht elektrifizierten Streckenabschnitte im Allgäu für Akku-Fahrzeuge derzeit zu lang. Zum anderen verfügen die aktuell vorhandenen Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb nicht über die nötige Fahrdynamik und Höchstgeschwindigkeit, um die anspruchsvollen Fahrplankonzepte in der Region fahren zu können.

Die BEG will auch nach 2030 – nach voraussichtlichem Ende der Lebensdauer der aktuellen Fahrzeuge vom Typ VT 612 – an der Neigetechnik festhalten. Durch die damit verbundenen schnellen Fahrzeiten können in Lindau weiterhin attraktive Anschlüsse aus dem Ober- und Westallgäu in die Ostschweiz und nach Zürich hergestellt werden. Das neue Neigetechnikfahrzeug soll dann sowohl fahrleitungsgebunden als auch mit dann weiterentwickelten alternativen Antriebskonzepten fahren können. Derzeit laufen entsprechende Gespräche mit den Fahrzeugherstellern.

„Der Freistaat fordert vom Bund, dass weitere Strecken im Allgäu elektrifiziert werden. Elektrischer Fahrdraht ist nach wie vor die praktikabelste, wirtschaftlichste und ökologischste Lösung“, so die BEG-Geschäftsführerin abschließend.

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