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Bayerische Eisenbahngesellschaft schreibt Regionalverkehr im Werdenfels-Netz neu aus

20.03.2023

MÜNCHEN. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, hat das Vergabeverfahren Werdenfels 2028+ eröffnet. Die europaweit offene Ausschreibung erfolgt gemeinsam mit der Verkehrsverbund Tirol GesmbH (VVT) und umfasst den Regionalverkehr auf den Strecken München – Garmisch-Partenkirchen – Mittenwald – Scharnitz, München – Kochel, Murnau – Oberammergau sowie Garmisch-Partenkirchen – Reutte in Tirol – Pfronten-Steinach. Der Verkehrsvertrag startet im Dezember 2027 und läuft bis Dezember 2039. Interessierte Verkehrsunternehmen können ihre Angebote bis diesen September abgeben. Den Zuschlag erteilen BEG und VVT voraussichtlich im Dezember dieses Jahres. Aktuell wird das Liniennetz von DB Regio betrieben. Der Zugverkehr zwischen Scharnitz und Innsbruck ist nicht Teil der Ausschreibung, sondern erfolgt in Kooperation mit dem jeweiligen Betreiber auf diesem Streckenabschnitt (derzeit: Österreichische Bundesbahnen).

Das Grundangebot des neuen Verkehrsvertrags basiert auf der heutigen Streckeninfrastruktur und entspricht daher im Wesentlichen einer Fortschreibung des Status quo. Neu sind insbesondere ein durchgehender Stundentakt München – Garmisch-Partenkirchen – Innsbruck und die Schließung von Taktlücken auf der Außerfernbahn zwischen Garmisch-Partenkirchen, Reutte in Tirol und Pfronten-Steinach. Hinzu kommen Fahrzeuge mit mehr Sitzplätzen. Umfangreichere Leistungsverbesserungen sind in der Ausschreibung in Form sogenannter Eventualpositionen enthalten, mit welchen insbesondere ein weitestgehend halbstündliches Zugangebot zwischen München und Murnau – auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten – eingerichtet werden könnte

„Ob wir diese optionalen Verbesserungen ab Ende 2027 tatsächlich bestellen können, hängt von der Finanzierbarkeit ab“, erklärt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. „Darüber entscheiden wir, wenn wir wissen, welche Preise die teilnehmenden Unternehmen in der Ausschreibung aufrufen. Wir hoffen außerdem, dass bis dahin eine Aussage der Bundesregierung über eine weitere Aufstockung der Regionalisierungsmittel vorliegt.“ In der Eisenbahnbranche sind in den vergangenen Jahren die Preise für Energie, Personal und Fahrzeuge stark gestiegen – stärker als die Regionalisierungsmittel, die der Bund zur Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs zur Verfügung stellt. Hinzu kommen weiter steigende Infrastrukturgebühren für die Nutzung von Schienen und Bahnhöfen, die allein rund 60 Prozent des BEG-Budgets aufzehren. „Ohne eine weitere, deutliche Aufstockung der Regionalisierungsmittel durch den Bund können wir das Zugangebot deshalb leider kaum noch ausbauen. Uns fehlen derzeit schlicht die finanziellen Möglichkeiten“, so Prechtl.

Damit künftig mehr Fahrgäste im Werdenfels-Netz unterwegs sein können, setzt die BEG auf Züge mit höherer Kapazität. Ab Ende 2027 werden Züge mit bis zu 1.000 Sitzplätzen in der 2. Klasse eingesetzt, vor allem zu den Nachfragespitzen in der Hauptverkehrszeit. Die heutigen Züge haben maximal 870 Sitzplätze, häufig sind Züge mit 650 Sitzplätzen in der 2. Klasse unterwegs – auch zu nachfragestarken Zeiten. Die BEG fordert im Vergabeverfahren keine Neufahrzeuge, die Bieter können auch barrierefreie Gebrauchtfahrzeuge ab dem Baujahr 2011 anbieten. Allerdings müssen alle Fahrzeuge mit WLAN ausgestattet werden.

Grundangebot: stündlich umsteigefrei von München nach Innsbruck
Das Betriebskonzept bleibt grundsätzlich dasselbe wie heute. Eine wesentliche Verbesserung gibt es auf der Linie RB 6: Sie verkehrt künftig im Stundentakt umsteigefrei von München über Mittenwald bis Innsbruck. Heute wird die Tiroler Landeshauptstadt von der Werdenfelsbahn alle zwei Stunden bedient; lediglich alle vier Stunden besteht eine Direktverbindung von München nach Innsbruck, ohne Umstieg in Garmisch-Partenkirchen. Auf der Linie RB 66 München – Kochel sollen künftig alle Züge in Iffeldorf halten, sofern DB Netz dem zustimmt. Heute wird diese Station noch nicht bei allen Fahrten bedient.

Auf der Linie S7 Garmisch-Partenkirchen – Reutte in Tirol – Pfronten-Steinach gibt es geringfügige Angebotsausweitungen im Stundentakt. Die Stationen Griesen und Garmisch-Partenkirchen Hausberg werden ab Ende 2027 saisonweise bedient: Griesen im Sommerhalbjahr und Garmisch-Partenkirchen Hausberg im Winterhalbjahr. Ohne diese Einschränkung wäre der Stundentakt nach Innsbruck inklusive der Anschlüsse von und nach Reutte nicht realisierbar. Aus demselben Grund verzichtet die BEG künftig in Garmisch-Partenkirchen auf das Teilen und Zusammenführen der Zugteile aus beziehungsweise nach Reutte in Tirol und Mittenwald/Innsbruck. Fahrgäste aus München mit dem Ziel Außerfern müssen deshalb in Garmisch-Partenkirchen umsteigen. Dies gilt auch für die Gegenrichtung. Direktverbindungen von München ins Außerfern wird es aber weiterhin am Wochenende geben, wenn ein Zugpaar der Linie RE 62 von München über Garmisch-Partenkirchen bis Lermoos geführt wird.

Durch die Aufstockung des Angebots von Garmisch-Partenkirchen nach Innsbruck sowie Richtung Pfronten-Steinach wächst das Verkehrsangebot in Bayern um 0,6 Prozent von heute 3,83 Millionen Zugkilometer pro Jahr auf 3,86 Millionen Zugkilometer ab Ende 2027.

Eventualposition 1: Halbstundentakt zwischen München und Murnau
Die BEG strebt einen weitgehenden Halbstundentakt zwischen München und Murnau an, der nahezu ganztags gelten soll. Das entspricht zusätzlich rund 170.000 Zugkilometern pro Jahr – eine Steigerung von circa 4,5 Prozent gegenüber heute. Diese Verbesserung steht jedoch unter Finanzierungsvorbehalt. Mit dieser Ausweitung des Angebots von München nach Murnau würde die BEG die Kapazität des vorhandenen, überwiegend eingleisigen Streckennetzes weitestgehend ausschöpfen. Denn bereits seit der letzten deutlichen Aufstockung des Fahrplanangebots Ende 2013 verfügt die Infrastruktur kaum noch über Kapazitätsreserven.

Eventualposition 2: mehr Züge auf der Außerfernbahn Garmisch-Partenkirchen – Reutte – Pfronten-Steinach
Die BEG möchte ab Ende 2027 gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Tirol die Bedienzeiten der Linie S7 Garmisch-Partenkirchen – Reutte in Tirol – Pfronten-Steinach erweitern, sodass ein stündliches Angebot auch in Tagesrandlage und bis in die Abendstunden entsteht. Es handelt sich um zusätzlich fünf tägliche Zugpaare zwischen Garmisch-Partenkirchen und Reutte sowie um zwei tägliche Zugpaare zwischen Reutte und Pfronten-Steinach. Dadurch würde das Verkehrsangebot auf der Außerfernbahn um ca. 70.000 Zugkilometer pro Jahr auf den deutschen Streckenabschnitten steigen. Auch diese Verbesserung steht unter Finanzierungsvorbehalt.

Seit der letzten deutlichen Aufstockung des Regionalverkehrs im Jahr 2013 ist das weitgehend eingleisige Werdenfelsnetz bereits stark ausgelastet. Vor diesem Hintergrund hat die BEG auch ein Gutachten in Auftrag gegeben, das den weiteren Ausbau des Verkehrsangebots in Abhängigkeit von der Infrastruktur untersucht. Neben dem nunmehr ausgeschriebenen Betriebskonzept wird es auch die längerfristigen Möglichkeiten zum Ausbau der Strecke und zu daraus folgenden Verbesserungen im Fahrplanangebot aufzeigen. Die Studie wird in Kürze veröffentlicht.


Detaillierte Informationen zum Vergabeverfahren Werdenfels 2028+ unter
www.beg.bahnland-bayern.de/de/wettbewerb/ausschreibungen/netz-werdenfels-2028

Pressefoto: Netzkarte Werdenfels-Netz (Copyright: Bayerische Eisenbahngesellschaft)

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Karte Ausschreibung Werdenfels 2028+ (213,6 KiB)

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