Pünktlichkeit zählt

Die Pünktlichkeit ist für die Fahrgäste eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale im Regional- und S-Bahn-Verkehr. Sind Eisenbahnverkehrsunternehmen besonders unpünktlich, kürzt die BEG das Bestellerentgelt.

Die BEG definiert im Rahmen der Ausschreibungen individuell für jedes Netz eine monatliche und eine jährliche Mindestpünktlichkeitsquote. Erreicht das Unternehmen diesen vertraglich vorgegebenen Anteil pünktlicher Zugankünfte nicht, muss es Strafzahlungen an die BEG leisten, sogenannte Pünktlichkeitspönalen. Die Mindestpünktlichkeitsquoten unterscheiden sich von Netz zu Netz, weil sich auch die Voraussetzungen für pünktliche Züge teils deutlich unterscheiden, zum Beispiel je nachdem wie stark ausgelastet die Strecken sind.

Die BEG misst die Pünktlichkeit an rund 120 vertraglich festgelegten Messstellen in ganz Bayern. Jeder Zug in Bayern wird an mindestens einer Messstelle erfasst. Die Messung erfolgt sekundengenau. Ab wann ein Zug als unpünktlich gilt, hängt ebenfalls vom Netz ab. Aktuell ist die BEG dabei, den Schwellenwert Netz für Netz von sechs Minuten auf drei Minuten abzusenken. In der Gesamtbetrachtung aller Netze wird allerdings einheitlich der Schwellenwert sechs Minuten angewendet, damit die Pünktlichkeitsquoten besser vergleichbar sind. In den hier gezeigten Auswertungen gelten Züge demnach als pünktlich, die eine Verspätung von weniger als sechs Minuten haben.

87,0%

Jahrespünktlichkeitsquote
der bayerischen Bahnen 2023

Gut zu wissen: Die Pünktlichkeitswerte der einzelnen Wettbewerbsnetze sind nur bedingt miteinander vergleichbar. Die Rahmenbedingungen der Netze für die Pünktlichkeit der Züge sind teils sehr unterschiedlich. Dazu gehören unter anderem die Ein- beziehungsweise Zweigleisigkeit der Infrastruktur, die Streckenauslastung sowie Einschränkungen durch Bauarbeiten oder Langsamfahrstellen.

Detaillierte Informationen zu den Zugausfallquoten der bayerischen Bahnen finden Sie hier.

Entwicklung der bayernweiten Pünktlichkeitsquote: Trendbetrachtung

Diagramm: Entwicklung der bayernweiten Pünktlichkeitsquote: Trendbetrachtung von 2017 bis 2023

In der Trendbetrachtung erreicht die Pünktlichkeitsquote der bayerischen Regionalzüge und S-Bahnen im Jahr 2023 ein Rekordtief. Wesentliche Treiber für die Entwicklung waren wachsende Infrastrukturprobleme wie zum Beispiel Fahrbahnmängel und Gleislagefehler. Entscheidend ist, dass DB InfraGO diese Probleme in den Griff bekommt. Die BEG steht mit dem Infrastrukturbetreiber in einem intensiven Kontakt und fordert eindringlich, die Zuverlässigkeit der Schieneninfrastruktur nachhaltig zu erhöhen, unter anderem durch präventive Instandhaltung. Denn ohne zuverlässige Infrastruktur gibt es keine zuverlässigen Züge.

Entwicklung der bayernweiten Pünktlichkeitsquote 2023 nach Monaten

Diagramm: Entwicklung der bayernweiten Pünktlichkeitsquote 2023 nach Monaten

Im zweiten Halbjahr 2023 sank die Pünktlichkeitsquote bayernweit deutlich unter die 90-Prozent-Marke und erholte sich bis zum Jahresende kaum. Für diese Entwicklung waren neben einzelnen netzspezifischen Ursachen vor allem einige allgemeine bayernweite Trends verantwortlich. Der Haupteinflussfaktor war die Infrastruktur. Beispielsweise führte eine hohe Anzahl an Fahrbahnmängeln zu Langsamfahrstellen, das heißt, auf bestimmten Streckenabschnitten konnten die Züge nur mit reduzierter Geschwindigkeit fahren. Erschwerend hinzu kam sehr hohes Baugeschehen. Weil viele Fahrgäste das Deutschlandticket genutzt haben, führten zeitweise hohe Fahrgastzahlen zu längeren Fahrgastwechselzeiten und damit zu Haltezeitüberschreitungen. Dies hatte ebenso Auswirkungen auf die monatlichen Pünktlichkeitsquoten wie der massive Wintereinbruch im südbayerischen Raum Anfang Dezember 2023.

Jahrespünktlichkeitsquote der bayerischen Bahnen 2023 nach Netzen

Diagramm: Jahrespünktlichkeitsquote der bayerischen Bahnen 2023 nach Netzen

In 14 von 34 Netzen blieb die Pünktlichkeitsquote unter dem bayernweiten Durchschnittswert von 87,0 Prozent. Sie haben nahezu alle gegenüber dem Vorjahr noch einmal Prozentpunkte verloren. Zu den größten Herausforderungen zählten Fahrbahnmängel, Störungen der Leit- und Sicherungstechnik und Haltezeitüberschreitungen. In den Netzen Alex-Nord (Die Länderbahn) und Chiemgau-Inntal (Bayerische Regiobahn) sammelten sich zusätzliche Verspätungsminuten aufgrund von Grenzkontrollen in Furth im Wald beziehungsweise Freilassing an.

Besonders positiv sticht die Entwicklung im Netz Berchtesgaden-Ruhpolding (Bayerische Regiobahn) hervor: Hier verbesserte sich die Pünktlichkeitsquote gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozentpunkte auf 91,0 Prozent (2022: 85,8 Prozent). Ein wesentlicher Grund dafür war die stark rückläufige Anzahl an Verspätungsfällen infolge von Fahrbahnmängeln.

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Entwicklung der Pünktlichkeitsquote 2023 in den einzelnen Netzen nach Monaten

Das Diagramm zeigt alphabetisch die monatlichen Pünktlichkeitsquoten aller Netze im Bahnland Bayern.

 Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Gesamt
Agilis-Nord 95,2% 94,6% 94,5% 94,2% 92,0% 91,9% 90,5% 89,9% 92,3% 84,9% 84,7% 84,9% 91,1%
Alex-Nord 74,5% 72,3% 75,2% 72,2% 66,8% 67,2% 62,2% 53,1% 54,9% 59,6% 53,5% 39,0% 64,3%
Ammersee-Altmühltal 92,3% 91,9% 88,2% 96,0% 89,7% 89,5% 85,8% 91,9% 88,0% 86,8% 87,6% 90,6% 89,8%
Augsburger Netze Los 1 (zuvor „Fugger-Express“) 84,5% 77,0% 86,8% 87,9% 80,9% 79,4% 78,1% 76,0% 78,0% 78,0% 78,0% 81,8% 80,2%
Bayerische Zugspitzbahn 96,8% 97,6% 99,9% 99,5% 97,9% 99,7% 97,7% 97,5% 99,4% 99,1% 98,9% 91,5% 98,0%
Berchtesgaden-Ruhpolding 91,3% 92,2% 93,9% 95,8% 94,4% 93,8% 89,5% 95,5% 85,5% 84,2% 89,6% 88,8% 91,0%
Chiemgau-Inntal 86,2% 87,8% 83,9% 78,1% 77,9% 80,7% 72,4% 68,7% 70,1% 61,6% 63,1% 76,0% 75,5%
Dieselnetz Ulm 93,8% 92,9% 91,0% 95,2% 92,6% 90,4% 87,5% 94,2% 91,1% 87,2% 88,8% 92,9% 87,6%
DB Regio - bayernweiter Vertrag 93,0% 91,4% 90,6% 88,9% 89,0% 87,6% 87,4% 85,8% 84,9% 83,8% 81,1% 66,5% 81,8%
Dieselnetz Allgäu Los 1 82,0% 84,9% 85,6% 87,5% 84,6% 83,4% 77,5% 77,8% 76,5% 75,9% 78,9% 84,8% 77,8%
Dieselnetz Allgäu Los 2 74,3% 85,9% 83,3% 87,0% 83,8% 81,9% 72,6% 72,4% 75,1% 70,4% 74,2% 71,4% 91,5%
Donau-Isar-Express 84,4% 81,9% 84,9% 83,5% 72,9% 76,2% 72,6% 72,7% 76,1% 74,4% 65,1% 75,1% 76,6%
E-Netz Allgäu 81,3% 82,9% 83,7% 83,8% 83,4% 78,0% 72,8% 72,7% 73,6% 66,9% 66,7% 78,0% 76,9%
Flughafenexpress 94,0% 92,2% 92,8% 93,8% 91,3% 89,0% 89,4% 90,0% 88,6% 89,6% 82,4% 63,3% 89,9%
Franken-Thüringen-Express 92,0% 87,2% 89,4% 86,2% 82,4% 82,4% 81,7% 77,4% 75,6% 72,8% 71,3% 73,4% 81,5%
Gotteszell-Viechtach 98,9% 96,8% 98,8% 99,0% 98,6% 90,6% 86,4% 94,4% 97,5% 100,0% 96,0% 93,6% 96,2%
Hohenlohe-Franken-Untermain 96,3% 93,8% 96,9% 97,3% 93,6% 90,4% 90,1% 90,4% 92,9% 94,3% 85,1% 92,1% 92,9%
Kahlgrund 95,8% 91,9% 93,0% 93,2% 93,9% 91,4% 87,1% 89,4% 90,0% 88,3% 80,6% 88,8% 90,3%
Kissinger Stern 95,3% 94,3% 95,6% 98,0% 96,3% 96,0% 96,0% 93,9% 93,3% 90,4% 91,0% 88,9% 94,1%
Linienstern Mühldorf 92,4% 93,2% 93,4% 90,8% 90,5% 86,6% 86,2% 84,6% 86,9% 84,7% 78,1% 78,7% 87,3%
Main-Saale-Express 95,7% 94,6% 94,5% 94,3% 91,0% 84,7% 86,0% 88,6% 87,2% 84,2% 82,7% 73,9% 89,1%
Main-Spessart-Express 87,3% 81,9% 81,6% 74,2% 85,0% 82,6% 79,5% 78,9% 73,1% 68,3% 62,1% 74,5% 77,7%
Mainfrankenbahn 92,7% 89,5% 88,5% 91,2% 91,3% 90,9% 92,5% 82,9% 77,6% 81,5% 76,5% 76,5% 86,0%
Mittelfrankenbahn 97,3% 96,9% 96,9% 96,3% 96,7% 97,2% 97,1% 96,0% 94,5% 94,9% 93,8% 93,8% 96,0%
München-Nürnberg-Express/Ringzug West 89,9% 80,0% 77,2% 80,7% 77,8% 86,9% 82,3% 77,7% 76,0% 71,3% 70,3% 72,7% 78,7%
Neigetechnik Thüringen * 88,1% 82,6% 88,7% 91,7% 89,3% 84,2% 84,6% 82,1% 78,5% - - - 85,6%
Oberland 93,2% 88,8% 93,0% 95,3% 95,7% 93,9% 90,1% 91,3% 92,2% 94,7% 85,0% 84,9% 91,6%
Oberpfalzbahn/Waldbahn 96,3% 94,5% 93,6% 95,3% 92,9% 91,1% 84,7% 85,8% 87,0% 91,2% 90,3% 84,8% 91,1%
Ostallgäu-Lechfeld 96,8% 97,2% 96,9% 96,7% 96,5% 94,5% 93,8% 92,7% 93,3% 95,2% 93,3% 94,5% 95,1%
Regensburg/Donautal (zuvor „Agilis-Mitte“) 90,7% 87,4% 84,8% 86,1% 79,5% 81,4% 76,4% 86,9% 80,1% 77,5% 78,4% 76,2% 82,2%
S-Bahn München 92,9% 90,2% 90,1% 94,3% 92,9% 91,1% 89,1% 92,4% 86,5% 87,3% 83,7% 89,4% 90,0%
S-Bahn Nürnberg 97,9% 96,1% 97,0% 96,4% 95,8% 96,3% 94,9% 94,3% 92,0% 94,1% 90,6% 91,8% 94,8%
Vorortverkehr München-Buchloe 90,2% 88,4% 87,5% 92,7% 93,2% 89,7% 89,8% 83,1% 87,5% 83,3% 81,5% 90,2% 88,1%
Werdenfelsbahn 81,7% 86,8% 88,4% 89,1% 88,0% 87,8% 73,2% 79,5% 83,5% 87,1% 88,2% 91,8% 85,5%

* Neigetechnik Thüringen: Die abschließend geprüften Werte für Oktober, November und Dezember 2023 lagen bei Veröffentlichung noch nicht vor.

Verspätungsursachen 2023

Diagramm: Verspätungsursachen 2023

Größter Verursacher von Verspätungen war die Infrastruktur. Störungen an Leit- und Sicherungstechnik, Weichen und Bahnübergängen verursachten 27,2 Prozent der verbuchten Verspätungsminuten (2022: 27,7 Prozent), 9,7 Prozent gingen auf Bauarbeiten zurück (2022: 8,8 Prozent). Insbesondere Langsamfahrstellen aufgrund von Fahrbahnmängeln und Gleislagefehlern stachen 2023 hervor. 23,2 Prozent der Verspätungsminuten waren auf betriebliche Gründe zurückzuführen, also Verspätungen, die im Verantwortungsbereich der Verkehrsunternehmen liegen (2022: 22,9 Prozent). Dazu zählten beispielsweise Fahrzeugprobleme oder auch Haltezeitüberschreitungen, unter anderem aufgrund des teils größeren Fahrgastandrangs seit Einführung des Deutschlandtickets, wodurch das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste länger dauerte als üblich. 18,7 Prozent gingen auf externe Einflüsse zurück, beispielsweise extreme Witterungsbedingungen, Grenzkontrollen und Ereignisse wie Personen im Gleis oder Notarzteinsätze (2022: 18,8 Prozent).

Anteil der Verspätungsursachen an den Verspätungsminuten im bayerischen SPNV 2023 (ohne Folgeverspätungen): In dieser Aufstellung sind ausschließlich diejenigen Verspätungen berücksichtigt, die sich einer direkten Ursache zuordnen lassen. Folgeverspätungen werden ausgeklammert. Diese kommen beispielsweise aufgrund von Rückstaueffekten durch langsamer vorausfahrende Züge, verspätete Wenden oder Zugkreuzungen zustande. Solche Folgeverspätungen machen etwa 60 Prozent aller Verspätungen aus.

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So werden die Verspätungsursachen kategorisiert

Bauarbeiten:

Verspätungen und Umleitungen durch Baumaßnahmen, die nicht im Netzfahrplan berücksichtigt sind, sowie Verspätungen, die durch Abweichungen von der geplanten Baumaßnahme entstehen.

Infrastruktur:

Störungen an Leit- und Sicherungstechnik, Weichen und Bahnübergängen, sowie Übergabeverspätungen aus einer fremden Infrastruktur und Langsamfahrstellen, die wegen Mängel auf der Fahrbahn eingerichtet wurden.

Verkehrliche Durchführung:

Verspätungen, die im Verantwortungsbereich der Verkehrsunternehmen liegen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Personal nicht rechtzeitig am Einsatzort ist, wenn sich die Bereitstellung der Fahrzeuge verzögert oder die Haltezeiten überschritten werden.

Fahrzeuge:

Verspätungen von Lokomotiven und Triebzügen, die nicht durch Witterung oder Fremdeinwirkung verursacht wurden. Das könnte beispielsweise eine Antriebsstörung am Fahrzeug sein.

Anschluss:

Verspätungen, die infolge einer Anschlusssicherung zu einem verspäteten Zubringerzug entstehen. In diesen Fällen nimmt ein Zug bewusst Verspätungen in Kauf, um auf Anschlussreisende zu warten.

Externe Einflüsse:

Behördliche Anordnungen, witterungsbedingte Verspätungen und gefährliche Ereignisse, wie Personen im Gleis oder Notarzteinsätze.

Sonstiges:

Verschiedene Ursachen (gebündelt), die jeweils für sich betrachtet nur marginal zu den gesamten Verspätungsminuten beitragen.

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